📕 Excerpt from Irrgarten der Liebe: Verliebte, Launenhafte und Moralische Lieder, Gedichte und Sprueche aus den Jahren 1885 bis 1900Schlägt der Verfi1ch fehl, [0 wird die Er klärung dafiir wohl darin ge/itcht werden müfin, daß meine Lyrik nicht die rechte war, mit ihr den Anfang zu machen. Hofl°en wir fürs Er/le im Intereßi: der Idee, die Sie mit dic/er Aucgabe verfolgen, daß er gelingt. Mich filbß wiirde fiin Fehlfihlagen nicht heßi:rn und bekehren, ob wohl er mich darüber belehren würde, daß ichmich falfihen Hoflhu hingegeben habe, wenn ich glaubte, meine feien dazu geeignet, Viel en Freude zu machen. Nach jedermanns Gefchmacke wollen fie ja nicht fein, aber das be kénne ich gern, daß ich mir nichts befire: zu wünfbhen wußte, als eine Wirkung in möglichß weite Kreifé des Vaterlandes. Sie wién, wie ich dariiber denke. Ich halte nur die Poe/iefiir wirklich lebendig, die vom allgemeinen Leben auf genommen werden kann. Wa.r fich nur im Weib haufé erhält, kann ja unter Umflanden fiir viel _]2höner befunden werden, und ich felber entziehe mich dem Reize fölcher Kunßpflanzprodukte nicht, aber das fihenkende, fördernde Leben i/l nicht in ihnen. Sie wollen bewundert werden, nicht fich geben die „fbhenkende Tugend, die mir die eigentliche lyrifi'he Tugend zu fein fiheint, if? Ihnen fremd. Es fällt mir nicht ein, fie zu fihmdhen, denn Schönes zu fbhmahen ill immer ein Frevel, auch wenn die Schönheit unfruchtbar und in einem gewißen Sinne monflrö: ill, nur: fie föllten nicht gar fö vorn...