📗 Excerpt from Anglia, 1883, Vol. 6: Zeitschrift für Englische PhilologieEinen der beliebtesten stod'e‚ welchen dichter alter und neuerer zeit bearbeitet haben, bildet die rechtfertigung und verherrlichung eines schönen weibes, welches beschuldigt wird die gattentreue gebrochen zu haben. Vornehmlich ist das mittel alter an dichtungen reich, die diesen gegenstand zum inhalt haben. Die meisten derselben gehören der romanischen literatur em. Unter ihnen erregen diejenigen ein besonderes interesse, welche mit einer wette auf die treue der schönen beginnen und damit zugleich das thema von vornherein bekannt geben. Die geschichte erhält dann folgende fassung. Ein mann rühmt in gesellschaft anderer die ziiehtigkeit und treue seines weibes. Dieses lob erweckt die eifersucht eines seiner zuhörer so sehr, dass dieser ihm eine wette darauf anbietet das weib fiir sich zu gewinnen. Der gatte nimmt dieselbe an. Sein gegner begibt sich zu der keuschen gattin und erklärt ihr seine liebe, wird aber abgewiesen. In der iiberzeugung seine weite verloren zu haben, wendet er sich an eine person‚ welche mit der getreuen in näherer beziehung steht. Mit hilfe dieser dritten person gewöhnlich eines alten weibes verschafft sich der übeltäter zeichen, die augenscheinlich seinen erfolg be weisen. Auf grund derselben glaubt der gatte dem betrugen Er verstosst sein unschuldiges weib und beabsichtigt es er morden zu lassen. Dasselbe erträgt aber die ausbrüche seines zornes mit geduld, bis schliesslich der...