📖 Excerpt from Römisch-Armenien und die Römischen Satrapieen im Vierten bis Sechsten Jahrhundert: Eine Rechtsgeschichtliche StudieFur Rom' tauchte die armenische Frage auf, seitdem im letzten Jahrhundert der Republik die römischen Heere den Euphrat erreicht hatten, und damit der Zusammenstoss mit dem Partherreiche unvermeidlich geworden war. Armenien, dies ge birgige Vorland von Iran, dies natürliche Ausfallthor für die aus Mittelasien nach Vorderasien vorbrechenden Scharen, bot durch seine Lage und Bodenbeschaffenheit dem Besitzer für den Angriff wie für die Verteidigung der davor und dahinter liegenden Lander eine gleich günstige Stellung. Eingekeilt zwischen zwei mächtigen Nachbarn, und selbst viel zu schwach, um ihnen gegenüber eine selbständige Machtstellung zu be hanpten, war Armenien auf eine Anlehnung an einen derselben angewiesen; sein ausschliesslicher Besitz aber in der Hand des einen von ihnen, ja schon der überwiegende Einfluss darauf bot für den andern eine stets drohende Gefahr. Und dies erklärt es, dass Jahrhunderte hindurch in allen diplomati schen und militärischen Aktionen zwischen Rom und Persien Armenien eine Hauptrolle spielte, und dass beide Reiche in fast ununterbrochenem Ringen sich abmühten, dies Land in die eigne Machtsphäre zu ziehen und den Gegner daraus zu verdrängen. Häufig genug lieferte Armeniens Boden den Schauplatz der von jenen geschlagenen Schlachten, mussten Armeniens Land und Volk die Lasten des Krieges und auch wohl des Friedens tragen...