Martinus Balticus. Ein Humanistenleben aus dem Sechzehnten Jahrhundert (Classic Reprint) 12+

📙 Excerpt from Martinus Balticus: Ein Humanistenleben aus dem Sechzehnten JahrhundertIn Italien vornehmlich schlossen sich die Vertreter der neuen Geist'esrichtung aufs engste an einander. Ziel bewusst und ihre Aufgabe energisch verfechtend traten sie dort als die Humanistenr auf. Freilich, so anerkennenswert ihr Wirken auf dem Boden der alt klassischen Wissenschaft war, so abstossend erscheinen doch häufig ihre Charaktere; ihr hündisches Schmeicheln nach oben, ihr brutaler Stolz nach unten, ihre vor nichts zuflckscheuende Ränkesucht, mit der einer den andern verkleinerte und befehdete, das Überwachern des Streber tums in dieser gelehrten Zunft, die zudem auch die Keime eines starren Pedantismus in sich trug, entrollt im grossen und ganzen kein anziehendes Bild von den italienischen Humanisten, welche, teils einflussreiche Tyrannen des Wissens teils niedre Sklaven aller mensch lichen Leidenschaften, neben tiefgehender Pflege der Wissenschaften auch manche ernste Verirrung an Herz und Charakter aufweisen. Im allgemeinen auf ähnlicher Bahn schritten die Humanisten in Deutschland und Frankreich; ein neuer Faktor aber wirkte hier bald mächtiger; es war die Anteilnahme für oder gegen die Reformation; es war das rege politische Leben, die drohende Türkengefahr, was den Äusserungen der Hu manisten in Deutschland eine weitere, ich möchte sagen, lokale Färbung verleiht und sie über und ähnliches in Italien hoch erhebt. Da sind ungleich grossartigere Ideen zu verfechten, da gilt es in g...