📗 Excerpt from Untersuchungen Über Tatian: InauguraldissertationDie lateinische Vorlage unserer althochdeutschen Ueber setzung ist die bekannte von dem Bischof Victor von Capna im 6. Jahrhundert aufgdundene revidierte und dem Syrer Tatian oder dem Alexandrimr Ammonius zugeschriebene Evangelienharmonie deren -originalhandechrift (f) noch jetzt in Fulda aufbewahrt wird, 1 ein wie die zahlreichen erhaltenen Handschriften und zwei umfängliche Commentare des zwölften Jahrhunderts zeigen, im ganzen Mittelalter sehr beliebtes Buch. Die ältern Herausgeber der Harmonie behielten meist den Na men 'tatian' bei; Neuere wie Schmeller (p. VI f.) und Wacker nagel (litteraturgesch. S. 68) entschieden sich fiir Ammonias. Wahrscheinlioher sind beide Männer dem Werke ganz fremd. Beide schrieben ihre jetzt verlornen Harmonien natürlich grie obisch, der vorliegende lateinische Text aber stimmt durchaus mit der Vulgata überein, selbst oft da, wo durch die unmittel bare Aneinanderfiigung der Evangelien nur ein ganz zerhackter Text entstand. Ein Uebersetzer würde sich nicht die Mühe gegeben haben alle die kleinen Stückchen, aus denen mosaik artig die Evangelienharmonie zusammengesetzt ist, nach ein ander aus der Vulgata heranszusuchen, welcher Arbeit sich allerdings Victor von Capua, aber, wie er selbst berichtet, getrieben durch religiöse Serapel wegen der Ketzemi des Tatian, bei seiner Angabe der Concordanzen unterzog. Trotz dem werden wir den einmal eingebi'1rgerten Namen Tatian nicht a...