📙 Excerpt from Die Metamorphosen des P. Ovidius Naso, Vol. 1Mühe künstlicher Beweisführung' erforderte. Der Rhetor M. Adnaeus Seneca, der den 0üdius declamieren gehört hatte, rühmt seine Reden als geistvoll, tadelt aber dass sie in ihren Ausführungen und Schilderungen sich ohne strenge Ordnung bewegten und nennt sie Gedichte ohne Versmass. In seinen Jünglingsjahren unternahm Ovidius eine Reise nach Athen, wo er, gleich andern jungen Römern, sich in griechischer Wissenschaft mag ausgebildet haben, und nach Kleinasien; auf der Rückreise verweilte er in Sicilien. Seinem Vater zu Liebe betrat er die Laufbahn, auf der man durch untergeord nete Aemter zu höheren‚ehrenstellen vorzustreben pflegte. Er ward 'einer der Trinr_nviri capitales, Beamter, welche die ®efängnisse beaufsichtigten und die verhängten Strafen an gemeinen Verbrechern vollstrecken liessen. Darauf verwaltete er das richterliche Amt eines Decemvir litibus iud_icandis. Weiter fortzuschreiten auf dieser Bahn des Staatslebens glaubte er weder körperlich stark genug zu sein, noch besass er den dazu nöthigen Arbeitseifer, und die Ehre, die das öffentliche Leben bringen konnte, hatte keinen Reiz für ihn. So zog er sich bald von den öffentlichen Geschäften zurück und ergab sich der Behaglichkeit eines sorgenfreien Wohlstandes, dem Genusse der gesicherten Ruhe, in der die Römer unter der Herschaft des Augustus nach den blutigen Wirren der Bürger kriege sich erholten, und ungestört durch Erinnerungen an die Zeit des Frei...