📓 "Auf das entschiedenste hat Goethe es jederzeit verurteilt, wenn man das Privatleben eines Menschen "vor den allgemeinen Richterstuhl der Sittlichkeit" ziehen wollte, "vor welchen ihn eigentlich nur seine Frau und Kinder, seine Hausgenossen, allenfalls Mitbürger und Obrigkeit zu fordern hätten". "Niemand gehört als sittlicher Mensch der Welt an. Diese schönen allgemeinen Forderungen mache jeder an sich selbst, was daran fehlt, berichtigte er mit Gott und seienem Herzen, und von dem, was an ihm wahr und gut ist, überzeuge er seine Nächsten. Hingegen als das, wozu ihn die Natur besonders gebildet, als Mann von Kraft, Tätigkeit, Geist und Talent gehört er der Welt. ...das nehme denn auch die Welt mit Dank an und bilde sich nicht ein, daß sie befugt sei, in irgendeinem andern Sinne zu Gericht zu sitzen."Durch Veröffentlichung der Briefe, die Goethe mit Christiane gewechselt hat, wird nun das Privatleben, wird die Ehe Goethes keineswegs erst "vor den allgemeinen Richterstuhl der Sittlichkeit" gezogen; vor diesem Richterstuhl steht sie leider schon seit mehr als hundert Jahren dank der allgemeinen Schwäche der menschlichen Natur."Der Verlag der Wissenschaften verlegt historische Literatur bekannter und unbekannter wissenschaftlicher Autoren. Dem interessierten Leser werden so teilweise längst nicht mehr verlegte Werke wieder zugängig gemacht.Dieses Buch über Goethes Ehe in Briefen ist ein unveränderter, hochwertiger Nachdruck der Originalausg...