📕 Im Vergleich zum "Hesperus", zum "Titan" oder zum "Siebenkäs" gehört "Die unsichtbare Loge" wohl eher zu den beiläufiger rezipierten Texten der Forschung. Dabei lässt sich für sie eine anthropologische Topik rekonstruieren, die auch in Bezug auf das Gesamtwerk zentrale Deutungsmuster offeriert. Anhand von intertextuellen Bezügen, die vor allem zu Jean-Jacques Rousseau führen, wird zunächst eine Verbindung zum historischen Entfremdungsdiskurs des 18. Jahrhunderts hergestellt. Diverse Elemente wie zum Beispiel ein depravierter Vernunftgebrauch, die Vorstellung des l'homme sauvage oder das Leib-Seele-Problem, werden dabei herausgelöst, um die angestrebte Charakterstudie zu entwickeln. Sämtliche Romanfiguren werden so innerhalb anthropologischer Diskursgrenzen auf ihre inhärente Entfremdung untersucht. Während die Käuze Hoppedizel, Röper oder Oefel von unterschiedlich eingefärbten ökonomischen Interessen gelenkt werden und dadurch einer Satire anheimfallen, die vor allem auf deren Mangel an Tugend zielt, oszillieren die Frauenfiguren auf mehr oder weniger humoristische Weise zwischen metaphysisch motivierter Keuschheit und leiblicher Ohnmacht. Eine Sonderstellung nimmt der Heros Ottomar ein, dessen Nihilismus auf typische Defekte des "Hohen Menschen" zurückzuführen ist. Der zweite Strang der Untersuchung widmet sich dem "Unterirdischen Pädagogium", das Jean Paul in seinem Romanerstling als Schauplatz utopischer Erziehung inszeni...