📘 "Manet verdankt seine Rolle in der Geschichte nicht nur seinem Talent. Zu allen Repräsentantenrollen gehört ein Konventionalismus. Manet fühlte seine Zeit und sich als ihr Genosse. Er war modern und betonte es gern in Werken und in Worten. Aber gerade das Bewußtsein dieses Modernismus, von einem höchst kultivierten Menschen gefühlt, dessen Formen mondän genannt werden konnten, der ein erklärter Feind alles Revolutionären war, machte ihn zum Vermittler der Überlieferung. Nie faßte er seine Kunst als einen bedingungslosen Protest gegen die Vergangenheit auf. Er nahm sein Ideal des Zeitgenössischen nicht engherzig. Der Geist sollte die Gegenwart spüren. Aber zu diesem Geist gehörte auch das Verlangen nach lebenden Werten der Vorzeit. Will man dagegen den Mann bezeichnen, der zwischen sich und die Überlieferung die weiteste Spanne legte, so wird man Cézanne nennen müssen, den jüngsten Toten der glorreichen Schar." [...]Julius Meier-Graefe beschreibt in seinem vorliegenden Werk das Leben und die Werke des großartigen französischen Malers Paul Cézanne (1839 - 1906). Illustriert mit über 50 historischen Abbildungen.Dieses Buch ist ein unveränderter Nachdruck der Originalausgabe von 1913.