📖 "Man teilt die deutschen Mundarten gewöhnlich zunächst in drei Hauptgruppen: Ober- oder Hoch-, Mittel- und Niederdeutsch. Diese Scheidung gründet sich vornehmlich auf den Konsonantenstand der Mundarten, ihr Verhalten zu der sogenannten zweiten oder hochdeutschen Lautverschiebung. Niederdeutsch ist dasjenige Gebiet, in welchem die Verschiebung auf der untersten Stufe stehen geblieben ist, Oberdeutsch dasjenige, in welchem sie am weitesten gegangen ist, Mitteldeutsch das dazwischenliegende, in welchem sie weiter als im Niederdeutschen, nicht so weit als im Oberdeutschen gegangen ist. Man pflegt aber auch unter der Bezeichnung Hochdeutsch das Ober- und Mitteldeutsche zusammenzufassen. Insbesondere bezeichnet man unsere jetzige Schriftsprache als Hochdeutsch, welche doch im wesentlichen auf mitteldeutscher Grundlage ruht. Auch wir werden in unserer Darstellung die mitteldeutschen Mundarten neben den Oberdeutschen berücksichtigen."Der Verlag der Wissenschaften verlegt historische Literatur bekannter und unbekannter wissenschaftlicher Autoren. Dem interessierten Leser werden so teilweise längst nicht mehr verlegte Werke wieder zugängig gemacht.Dieses Buch über die mittelhochdeutsche Grammatik ist ein unveränderter, hochwertiger Nachdruck der Originalausgabe der siebten Auflage mit Wort- und Sachregister von 1908.