🔖 Книга "Formen der Höflichkeit und ihre Darstellung in Lateinamerika. Ein Vergleich zwischen Carreños 'Manual de Urbanidad' und zwei Anstandsbüchern unserer Zeit".
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Romanistik - Spanische Sprache, Literatur, Landeskunde, Note: 1,3, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 135 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: „No has leído el Carreño?" - Eine typische Frage in Lateinamerika, die dann gestellt wird, wenn sich jemand "daneben benommen" hat. Antonio Manuel Carreño, Verfasser eines erstmals 1853 erschienenen Anstandsbuches, ist Synonym geworden für urbanidad, cortesía, buenos modales, buenas maneras, etiqueta, kurzum, für Höflichkeit, ähnlich wie im deutschsprachigen Raum der Knigge.
Als Teil und gleichzeitig Ergebnis eines Zivilisationsprozesses ist Höflichkeit überall dort von Bedeutung, wo Menschen miteinander umgehen, sich gegenüber anderen „verhalten" müssen, weil sie entweder nach sozialem Aufstieg streben, das Miteinander angenehmer gestalten oder auch bestimmte Dinge von sich selbst nicht preisgeben und Abstand halten wollen. Wer nicht höflich ist, muss mit unangenehmen Konsequenzen rechnen, sei es mit dem Abbruch von Kontakten, weil man sich ungern mit unhöflichen Menschen umgibt, sei es mit einem schlechten Ruf, der das persönliche Vorankommen behindert.
Noch heute existiert "der Carreño" neben neueren, eher nationenspezifischen Benimmratgebern und Zeitungs- bzw. Zeitschriftenartikeln zu diesem Thema. Bedeutet dies, dass die Umgangsformen in Lateinamerika sich in den letzten 150 Jahren nicht verändert haben? Wenn doch, warum wird dann noch heute ein Buch gelesen, das im Wesentlichen Umgangsformen propagiert, die um 1850 aktuell waren? Dies sind die zentralen Fragen, denen in dieser Arbeit nachzugehen ist. Dafür sollen ältere und neuere Publikationen im Hinblick auf Entstehungskontext, inhaltliche Schwerpunkte, Zielgruppen, Art der Darstellung der Regeln und natürlich die Regeln selbst miteinander verglichen werden, wobei letztere nicht tabellarisch einander gegenübergestellt, sondern interpretiert werden sollen in Bezug auf Kriterien für einen