📕 Examensarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Latein, Note: 2,0, Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein, Sprache: Deutsch, Abstract: „Ein lateinisches Wort hat keine Bedeutung." Mit dieser knappen Formulierung hat Steinthal in einem häufig zitierten Aufsatz, der in der AU im Jahre 1971 erschienen ist, die Problematik von Wortgleichungen aufgezeigt. Damit meint er nicht nur Wörter, die
(wie z.B. tibia, aquaeductus, familia) in ihren deutschen Bezeichnungen bei den Schülerinnen und Schülern eine gänzlich andere Vorstellung hervorrufen als das, was die Römer darunter verstanden haben. Für Steinthal gilt grundsätzlich, dass die
„Bedeutungsangabe mit einem deutschen Wort ein bloßes Surrogat ist." „Präzise ist nur die konkrete Meinung im Kontext und der Sprechsituation." Demzufolge wird die Bedeutung des lateinischen Wortes lediglich mit einer deutschen Bedeutung
paraphrasiert. Dennoch wird sich nicht vermeiden lassen, für lateinische Wörter Bedeutungsangaben im Sinne eines vorläufigen Äquivalents zu machen. Wenn man folglich nicht auf Vokabellernen mit Hilfe muttersprachlicher Bedeutungsangaben
gänzlich verzichten kann, ergibt sich für die Wortschatzarbeit im Lateinunterricht dringender Handlungsbedarf.