📘 Diplomarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Sozialpädagogik / Sozialarbeit, Note: 1,0, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit den ersten wissenschaftlichen Abfassungen der Bindungstheorie seitens des englischen Psychiaters und Psychoanalytikers John Bowlby (1907-1990) in den 1950er Jahren sowie den daran anschließenden grundlegenden empirischen Arbeiten der kanadischen Forscherin Mary Ainsworth sind mehr als 60 Jahre vergangen. Schon damals revolutionierten die Überlegungen Bowlbys die Ansichten über die Bedeutung der frühen Mutter- Kind-Beziehung, weil sie die Rolle anfänglicher Interaktionen mit der mütterlichen Bindungsperson sowie frühe Erfahrungen, wie zum Beispiel die Trennung von der Mutter, für die weitere Persönlichkeitsentwicklung des Kindes unterstrichen.Die einzige Theorie, die es bezüglich des engen Bandes zwischen Mutter und Kind damals gab, besagte, dass ein Kind eine emotionale Beziehung zu seiner Mutter entwickelt, weil diese es ernährt. Bowlby, u.a. geprägt durch evolutionstheoretische Forschungen von Konrad Lorenz, verneinte dies ausdrücklich und erklärte, dass es ein biologisch angelegtes System der Bindung gibt, das für die Entwicklung der emotionalen Beziehung zwischen Mutter und Kind verantwortlich ist (vgl. Grossmann & Grossmann 2003, S.41).Emotionale Bindung hängt also folglich nicht von der Nahrungszufuhr ab, ist weiterhin bei allen Menschen genetisch vorgeprägt, d.h. aus der Evolution hervorgegangen und si...