🔖 „Gestalterin der Mütter und Frauen" hat man die Schriftstellerin Clara Viebig (1860 - 1952) genannt. In einer Zeit, in der „Mutterschaft„ und „Mütterlichkeit„ zu zentralen Schlagworten in der politischen Diskussion um das Wesen, die Rolle und Aufgabe der Frau wurden, stellte sie in ihren Romanen, Novellen, Dramen mütterliche Heldinnen in den Mittelpunkt - und konnte damit zwischen 1900 und 1935 eine ganze Reihe von Bestseller-Erfolgen erzielen.Die vorliegende Arbeit geht der Darstellung der Viebigschen Mutterfiguren in repräsentativ ausgewählten Beispielen nach, arbeitet in detaillierten Textanalysen die große Bandbreite der Viebigschen Mutterfiguren heraus, das breite Spektrum der idealischen Lichtgestalten, närrischen Alten, entschlossenen Kämpferinnen, mütterlichen Herrscherinnen und dämonischen Hasserinnen. Zugleich wird hier der Versuch unternommen, das Werk Clara Viebigs als Teil des zeitgenössischen Diskurssystems um Schlagworte wie Mutterschaft, Heimat, Vaterland, Nation zu interpretieren. Auf diese Weise können die sozialkritischen Momente vieler ihrer Werke ebenso aufgezeigt werden wie deren melodramatisch-sentimentale Züge.