📕 Die Gronlandsee. 7.-9. J uli 1912. Hinter uns glanzte die blanke Flache des b-Fjords im Licht der sinkenden Sonne; vor uns lauerte graukalter Dunst iiber dem schlafrig at menden Meer. Die Gipfel Islands verblichen im ungewissen Schimmer der Xacht, und mit driickender Schwere umfing uns der Nebel des Eismeeres. 9.-12. Juli. Ruhig und sicher glitt in des die "Godthaab" gen Nordnordost; in ~asse und Nebel geht es vorbei an Jan-Mayen und hinauf bis zum 76. Breiten grad. Hier nehmen wir Kurs nach 'Westen: hier soIl die Schlacht geschlagen werden, hier der Kampf mit den gefiirchteten Eismassen cler Gr6nlanclsee ge wagt werden. 12.-21. Juli. Die Fahrt im Treibeise, dem Reich des Seehuncls und Baren, ist an packenclen Eindriicken reich. Man fiihlt sich so lacherlich klein inmitten dieser machtigen treibenden Eisfelder, man ahnt die Allmacht Gottes in der maBlosen Kraft, die sie zusammenpreBt, daB die Rander splittern und zu lang gestreckten Schraubwallen getiirmt werden. Das Auge schmerzt vom glitzernden 5 Hauptmann Koch und Kapitan Kjnller in der Ausguckstonne. Spiel der Sonnenstrahlen in den Tausenden von Eiskristallen, und fast erdruk kend wirkt der naBkalte Nebel des Eismeeres, der die Ferne verhullt und zum Warten zwingt. Hier muB mit Bedacht gewogen, aber dann mit Kraft gewagt werden. Ge schmeidig muB das Schiff sich drehen und winden zwischen den kantigen Eis feIdem, und fest muB es den eisengepanzerten Steven einsetzen, wenn die Schollen zusammenpacken und ...