📒 Es gehort zu den Aufgaben des Instituts fiir politische Wissenschaft, neben den Parteien die Organisationen und Verbande zu untersuchen, die in der modernen pluralitaren Demokratie EinfluB auf das politische Geschehen
zu erlangen trachten. Das Interesse der Forschung richtet sich da bei sowohl auf die organisationssoziologische Problematik der Binnenverfassung als auch auf die politikwissenschaftlich und verfassungspolitisch interessanten
Fragen des politischen Verhaltens derartiger Interessenverbande gegen iiber den Parteien, dem Parlament und der staatlichen Exekutive. In verschiedenen der vom Institut bisher vorgelegten Studien ist die EinfluBnahme der
Verbande auf die politische Willensbildung nebenher erortert worden: So etwa in den Analysen der Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus und zum Deutschen Bun destag (Band 1 und Band 7 der Schriften des Instituts) und in Karl
Dietrich Brachers verdienstvoller Arbeit iiber "Die Auflosung der Weimarer Republik" (Band 4 der Schriftenreihe). Mit der vorliegenden Studie iiber die Stellung der deutschen Gewerk schaften zum Staate leitet das Institut
eine lockere Reihe von Veroffentlichungen ein, die sich mit der Problematik der Pressurepolitik im demokratischen Deutschland be fassen. Derzeit sind im Institut umfassende Untersuchungen iiber den Einf1uB der Ver bande auf
die Gesetzgebung des Deutschen Bundestages im Gange, deren Ergebnisse wir hoffen in absehbarer Zeit veroffentlichen zu konnen. Die Aufmerksamkeit der Staatsrechtlehre und der politischen Wissenschaft hat sich bisher in
besonderem MaBe den Fragen der Legitimit?t und der Grenzen des von Ver b?nden im politischen Raum ausgeiibten Druckes zugewandt.