📙 Die öffentlichen Zusammenkünfte der Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen (VN) sind Hochzeiten für Symbolpolitik und Inszenierung. Im Rahmen der Weltorganisation platzieren sie die Staatengemeinschaft und ihre Mitglieder für kurze Zeit prominent in der medialen Berichterstattung und setzen die Versammelten vor der Weltöffentlichkeit in Szene. Hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Staatengemeinschaft werden die häufig als „Schauveranstaltungen" und „Medienevents" kritisierten Zusammenkünfte indes wenig beachtet. Dies nimmt Christian Becker zum Anlass, entlang theoretischer Überlegungen und empirischer Analyse der Frage nach dem „Sinn" jener mediatisierten Großereignisse nachzugehen und das Spannungsverhältnis von Gemeinschaftsmythos, strategischem Handeln und Legitimationsprozessen in der öffentlichen Arena herauszuarbeiten. Am Beispiel der Generaldebatte der VN-Vollversammlung und des Millennium+5-Gipfels setzt er sich mit der Eigenlogik, Funktionalität sowie dem ambivalenten Potenzial der rituellen Inszenierungen auseinander und analysiert deren Relevanz für Kontinuität und Wandel.