📗 Es ist jetzt schon einige Jahre her, daB einer der bekanntesten Ethnologen, Claude Meillassoux, davor warnte, Arbeitsmigranten vorrangig unter eth 1 nologischer Perspektive zu sehen. "(Es ist) nicht nur eine verfehlte Einsicht in die Realitiit, wenn versucht wird, Arbeitseinwanderer in ihre EthniziHit einzubinden, vielmehr stehen solche Versuche in vollkommener Ubereinstimmung mit einer Politik der Nicht integration von Arbeitseinwanderern und ihren Familien. " Meillassoux kritisiert hier nicht direkt die Ethnologie, sondern die ethnologische Handhabung der Migrationsproblematik in fortgeschrittenen Industriegesellschaf ten. In w~itgehender Ubereinstimmung mit der Social anthropology of complex societies mochte er weg von einer romantisierend-asthetisierenden, ja antiqua risch anmutenden Einstellung, wie sie nicht nur in dies em Zusammenhang be 3 klagt wird. Bei dieser Einstellung werde der Migrant verkannt, die ihn kenn zeichnenden Probleme wtirden eher verdeckt als erhellt. Die kritisierte Sichtweise sei jedoch insofern interessant, als sie eine bestimmte politische Linie des Um gangs mit dem Arbeitseinwanderer wiederspiegele. Nun haben wir es im vorliegenden Zusammenhang nicht direkt mit ethnolo gischen Arbeiten tiber den Migranten zu tun, sondem einerseits mit sozial wissenschaftlichen und andererseits mit ganz alltaglichen Stellungnahmen. Aber was Meillassoux kritisiert, gilt erst recht hier. Vielleicht gerade weil es sich nicht urn ethnologisch fundiert...