📘 In den "neuen sozialen Bewegungen" schliegen sich sehr unter schiedliche Motive westlicher Zivilisationskritik zu einer heterogenen Bewegung zusammen, die ihr gemeinsames Selbstverstandnis aus der Erfahrung der enthumanisierend~n und lebenszerstorenden Folgen des industriellen Wachstums, deS industriellen Zivilisationsmodells schlechthin, bezieht. Symptome und Ursachen sind in dieser Erfah rung nicht geschieden: grogtechnische Ausbeutung und Verwiistung natiirlicher Lebensbedingungen; zunehmende Kommerzialisierung, Technisierung und Biirokratisierung sozialer Beziehungen; Zersto rung kleinraumiger, personlich iiberschaubarer Lebens- und Arbeits bereiche; wachsende Abhangigkeit von anonymen, technokratischen Kontroll- und Herrschaftsapparaten; wachsende Riistungsspirale und Kriegsgefahr; explosiv wachsende Welt-Hungerprobleme. Die in die sen Erfahrungen begtiindeten Zukunftsangste, Entfremdungsgefiihle und psych is chen Belastungen verschmelzen zu einer Widerstands und Protestbewegung, die ihre Schwungkraft und ihre Perspektive aus dem antimodernistischen Mythos des "natiirlichen", sei es des einfachen und iiberschaubaren, sei es des spontanen, bediirfnisorien tierten Lebens gewinnt. Dieser Mythos - gegen den des "technisch-industriellen Fort schritts" gestellt - und deshalb auch die Bewegung selbst, ist schein bar leicht im Umfeld der politischen Romantik, im Dunstkreis eines neuen Konservativismus zu verorten. Basisdemokratische, libertar an...