📘 1.1 Zur Bedeutung der A1koholkriminalitat Seit Jahren erreicht der Alkoholkonsum in der Bundesrepublik Deutsch land einen absoluten Hochststand. Nach den Angaben der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren [49J nahm jeder Einwohner in der Bundesrepublik Deutschland und in Berlin (West) 1983 durchschnittlich 148,31 Bier und 28,51 Wein und 6,51 Branntwein zu sich. Da sich die Be rechnung der Durchschnittswerte auf die Gesamtbevolkerung einschlieB lich Kinder, Menschen im hoheren Lebensalter und Abstinente bezieht, liegt die tatsachliche durchschnittliche Trinkmenge der Konsumenten deut lich dariiber. 1m internationalen Vergleich nahm die Bundesrepublik Deutschland 1983 an 5. Stelle hinter den Landern ~uxemburg, Portugal,. Frankreich und Spanien eine Spitzenstellung im Alkoholkonsum ein [49J. Der weitverbreitete gewohnheitsmaBige Alkoholkonsum und -miB brauch lassen einen hohen Anteil alkoholbedingter Straftaten an der Ge samtkriminalitat erwarten. Diese Vermutung stUtzt sich nicht nur auf die statistische Wahrscheinlichkeit des gemeinsamen Auftretens haufiger Merk male, sondern vor allem auf die psychopharmakologische Wirkung des Al kohols. 1m niichternen Zustand noch ausreichend kompensierte Gefuhlsre gungen wie Aggression, HaB, Wut, Eifersucht, sexuelles Verlangen, mate rielle Wiinsche oder auch LebensiiberdruB werden unter AlkoholeinfluB akzentuiert, so daB die Kontrolle iiber die Affekte verlorengehen kann. Die meist als Enthemmung beschriebene Wirkung des A...