🔖 9 Dieser Ansatz ist im Kontext der europäischen Gemeinschaftsbil dung in doppelter Hinsicht unzureichend. Zunächst gab er bisher keine hinlänglich konkreten Antworten auf Fragen nach bestimmten Sachpolitiken, etwa nach sozio-ökonomischen Gestaltungsvorstellun gen für die Europäische Gemeinschaft, nach der Einstellung gegenüber dem Nordatlantischen Verteidigungsbündnis, über Richtung und Aus maß der westeuropäischen Integration schlechthin. Vor allen DiJ;lgen aber drohte er die Analyse der macht- und d. h. der koalitionspoliti schen Möglichkeiten der KP's und darüber hinaus auch jener der sozialistischen Parteien zu verschütten. Denn weder die Kommunisten noch die Sozialisten werden in Westeuropa in absehbarer Zeit irgend wo allein mehrheits- und regierungsfähig werden. Sie sind notwendig auf Bündnispartner angewiesen. Ihr machtpolitischer und damit letztlich auch ihr ideologisch-programmatischer Stellenwert kann sich folglich erst aus einer zusammenschauenden Gesamtanalyse ihrer potentiellen und zum Teil erklärten Bündnispartner ergeben. In den gegenwärtigen Parteienkonstellationen in Westeuropa ergibt sich daraus - sieht man von wenigen Sonderfällen, wie Italien, ab - die Forderung nach einer kombinierten Analyse der Entwicklung und aktuellen Lage aller Linksparteien in den westeuropäischen Staaten, um Aufschlüsse über die Chancen, Bedingtheiten und Grenzen ihrer möglicherweise gemeinsamen Politik in einzelnen Staaten und in der Europäischen Gemeinschaft zu erhalten...