📙 Werden Defizite in Bewasserungssystemen als rein technisches Problem betrachtet, fuhrt dies zur Ausblendung sozialer und kultureller Aspekte der Ressourcenverwaltung. Als Konsequenz werden sinnvolle technische Innovationen von der Bevolkerung nicht angenommen und verbleiben letztendlich ungenutzt. Bisherige Studien uber das sudmarokkanische Oasengebiet im Ziz-Tal hatten uberwiegend okologische und ingenieurtechnische Ansatze verfolgt. Das Forschungsinteresse dieser Arbeit liegt starker auf den kollektiven Handlungsmustern, Regelsystemen und spezifischen Variationen sozialer Vereinbarungen in Form von formellen und informellen Institutionen der traditionellen und der heutigen Bewasserung. Zum Verstandnis der gegenwartigen Situation werden die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen, der soziokulturelle Kontext sowie die naturraumlichen Voraussetzungen und Umweltveranderungen - mit besonderem Blick auf die verfugbaren Wasserressourcen in dieser ariden Region - analysiert und das institutionelle Gefuge in einer auf Methoden der qualitativen Sozialforschung basierenden Fallstudie in einem Oasendorf untersucht.