📕 Nimmt man Bticher tiber Alterskrankheiten aus frtiheren Jahr zehnten zur Hand, etwa das Werk von Canstadt (1839) oder von Geist (1860), von Charcot (1868) oder den von Schwalbe 1909 herausgegebenen Sammelband, so wird man in den Vorreden immer wieder einem typischen Gedankengang begegnen. Die Verfasser wun dern sich dariiber, daB das Gebiet der Alterskrankheiten trotz seiner Wichtigkeit und Ergiebigkeit in der wissenschaftlichen Literatur ver nachlassigt werde, sie stellen ein Versagen der Kenntnisse und des Handelns, die Mangel der Diagnose und der Therapie im Alter fest, und sie erhoffen von ihrem Werk eine Belebung des lnteresses und eine Zu nahme des arztlichen Wissens und Konnens. lhre Betrachtungen haben auch heute nicht an Berechtigung und Aktualitat verloren. 1m Gegen teil. Auch heute ist die Tatigkeit auf diesem Gebiete unzureichend, aber mit der Zunahme der Lebensdauer ist der Anteil der Alten iiberall in raschem Wachstum begriffen und mit den Fortschritten der Medizin verschiebt sich ein Teil der groBen, noch zu lOsenden Probleme, wie das der Hypertonie, der Arteriosklerose, des Krebses auf Zustande, welche vorwiegend den spateren Jahren zukommen. Das letzte grofiere Werk tiber Alterskrankheiten in deutscher Sprache ist vor mehr als 20 Jahren erschienen. Es war dies das um fangreiche Buch von H. S chI e sin g e r: Die Krankheiten des hoheren Lebensalters, 1914. Es bedarf daher keiner besonderen Reehtfertigung, wenn neuerlich ein Versueh der Darstellung unternommen wird, wohl aber ist es notwendig, die Grundztige der Durchftihrung anzugeben.