Der Junge Picasso

📘 I Die Kunstbewegung, die in den ersten drei Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhundert in Paris entstand, stellte sich bewuBt gegen die Prinzipien, die von der Renaissance bi zum ausgehenden neunzehnten Jahrhundert in der europaischen Kunst allgemein prokla miert und fur gultig genommen wurden. Diese traditionellen Prinzipien setzten als selbst verstandlich voraus, daB auBerhalb des Kiinstlers eine reale materielle Welt existiere, de er gemeinsam mit alien zugehore, so daB der Betrachter seiner Bilder einen Bezug ai; diese Welt zu erkennen vermoge; daB eine Hauptgrundlage der Kunst das Studium diese AuBenwelt, der Menschen und der Natur sei; daB, wie individuell und schopferisch de Kunstler auch immer Linie, Farbe und Raumverhaltnis gebrauche, doch sein Wissen ur den sinnfalligen Reichtum der AuBenwelt zum Ausdruck komme; daB, wie visionar ode symbolisch ein Kunstwerk auch sei oder wie tief es die innere psychologische Welt au: leuchte, es doch immer etwas zu schaffen versuche, was das Auge zumindest im Augenblic als Realitat aufzunehmen vermoge. Man kann es dahin zusammenfassen, daB Kunst ein "vermenschlichte" auBere Wirklichkeit darstelle.